Vor 50 Jahren gastierte der beste Handballclub der Welt MAI Moskau beim TuS 82 Opladen
Es war eine kleine Sensation in Leverkusen und Umgebung
Am 9.1.1973 gastierte der seinerzeit beste Handballclub der Welt in der Opladener Bielerthalle im Spiel gegen den damaligen Verbandsligisten TuS 82 Opladen.
Damals war MAI Moskau fast identisch mit der Nationalmannschaft der UDSSR, die zu dem Zeitpunkt führend in der Welt war.
Die Bielerthalle war mit 600 Zuschauern bis auf den letzten Platz gefüllt. Das Handballspiel begeisterte die Zuschauer, die teilweise auch von weit angereist waren. MAI Moskau zeigte Weltklassehandball, und der TuS 82, unter ihrem Trainer Dieter Falkenstein, hielt sich beim 13:34 erstaunlich gut.
Nach dem Spiel hatte der Rat und die Verwaltung der Kreisstadt Opladen (die Gebietsreform war 1975) einen Empfang mit kaltem Buffet in der Opladener Stadthalle für Aktive und Offizielle gegeben, bei dem Bürgermeister Bruno Wiefel auch eine Delegation der sowjetischen Botschaft in Bonn mit dem Geschäftsträger Kaplin begrüßte.
Beim Bier am späten Abend im TuS 82- Treffpunkt, Hotel Bergischer Hof, in der Opladener Neustadt durften auch drei der verdientesten Spieler von MAI Moskau dabei sein. Bei den Gesprächen mit den Gästen hörte man immer wieder Anerkennung und Zufriedenheit über die Art und Weise der Aufnahme und der organisatorischen Abwicklung der Veranstaltungen durch den TuS 82.
Am nächsten Morgen setzt die russische Delegation von MAI Moskau mit einem Reisebus die Deutschlandtournee fort, nicht ohne einen Halt bei Saturn in Köln zu machen. Mit an Bord war auch der Opladener Lehrer, Herr Funkhauser, der als Dolmetscher beim Einkauf von Brauner Ware (Unterhaltungselektronik) unterstützte. Ein Kollege von Handball- Abteilungsleiter Hans Fey
Hans Fey hatte in der Vereinszeitschrift Nr.1 Februar 73 des TuS 82 sich bei allen bedankt, die zum Gelingen der Veranstaltung beigetragen hatten. Besonders erwähnte er die Mitglieder der Organisationsgruppe, die die Hauptlast getragen hatten. Der damalige Pressewart, Heinz Vatter, und die beiden Spieler der 1. Mannschaft Hans- Josef Sontheim und Dieter Gorklo.
Dieter Gorklo, damals 21 Jahre, Torwart. Hans- Josef Sontheim, damals 22 Jahre, Feldspieler, und seit dem 18. Lebensjahr Geschäftsführer der Handballabteilung.
Aufgrund der hohen Zuschauerresonanz und der Großzügigkeit einiger Sponsoren wurden alle Auslagen zu der Veranstaltung wieder eingespielt.
Wie kam es zu dieser außergewöhnlichen Veranstaltung, einem echten Knüller in der Region?
Es war eine „Schnapsidee“ beim Bier. In einer gemütlichen Gesprächsrunde im TuS 82- Handball- Treff Bergischer Hof fragte mich der Freund und Gönner der Handballer, Hilger Keller, Unternehmensgründer und Chef der damaligen Opladener Firma Kelo Isoliertechnik, was ich mir als Wunschgegner für ein Freundschaftsspiel gegen eine Profimannschaft vorstellen würde. Ich sprach von VFL Gummersbach oder, was ich aber für schier unmöglich hielt, von MAI Moskau.
Hilger Keller, war als junger und sehr erfolgreicher Unternehmer gewöhnt, unmögliche Dinge in die Tat umzusetzen und war da auch sehr ehrgeizig drin.
Seine Firma betätigte sich auch in der Isoliertechnik von Pipelines in der UDSSR und verfügte in diesem Zusammenhang über die Firma Bayer über sehr gute Kontakte zu russischen Stellen. Dies führte dann letztendlich dazu, dass ein Gastspiel von MAI Moskau in Opladen Realität werden konnte.
Ein Zufall: Das Plakat zu dem Spiel war in den Farben gelb und blau gedruckt. Die gleichen Farben wie die Trainingsanzüge des TuS 82.