Interview in der Handballwoche mit Jonas Gördes
Eine Top-Adresse am Mittelrhein
TuS 82 Opladen: Interview mit dem 27 Jahre alten Jugendkoordinator Jonas Gördes, der den Verein aus Leverkusen auf der Handball-Landkarte weiter etablieren will
LEVERKUSEN Der TuS 82 Opladen sitzt inmitten einer der handballverrücktesten Regionen Deutschlands. Der Verein aus dem nördlichen Leverkusener Stadtteil Opladen schafft es in unmittelbarer Nachbarschaft zu Erst- und Zweitligisten wie dem Bergischen HC, dem VfL Gummersbach und Bayer Dormagen sowie einer Fülle von aktuellen Drittligisten wie Leichlingen, den Bergischen Panthern und den Rhein Vikings eine dauerhaft hervorragende Jugendarbeit mit ambitionierten und erfolgreichen Teams zu leisten. Jonas Gördes (Foto) ist seit 2014 Jugend-Koordinator beim TuS 82 Opladen. Die HANDBALLWOCHE sprach mit dem 27-Jährigen über die Ziele seiner Arbeit für die Jugend des Vereins.
Die männliche Jugend des TuS 82 ist aktuell mit den Teams der A bis C-Jugend in der Oberliga Mittelrhein vertreten, die D-Jugend ist seit Jahren eine Macht in der Kreisliga Köln/Rheinberg – wie beurteilen Sie das? Zeit auszuruhen und zu genießen?
Jonas Gördes: Ausruhen? Niemals (lacht)! Das ist natürlich zuallererst eine super Bestätigung für die Arbeit, die unsere Trainer schon seit einer ganzen Weile mit den Jungs machen. Besonders freut uns natürlich, dass wir schon in den jungen Jahrgängen bei der E-Jugend eine klasse Ausbildung und Grundlage haben. Das bestätigt die noch junge Saison, bei der die Teams der E- bis B- Jugend Spitzenplätze in ihren Ligen belegen. Ziel ist es natürlich, dass die Teams ihre intensive Arbeit auch belohnen und die jeweiligen Top-Platzierungen bis zum Saisonende halten.
Ist dann die Oberliga Mittelrhein das Optimum was man sich beim TuS 82 vorstellen kann?
Nein, überhaupt nicht. Nach dem starken 1998er-Jahrgang der bereits in der B-Jugend Nordrheinliga spielte, haben wir schon zwei Jahre später nachgelegt und spielten auch mit dem 2000/01er Jungs in der Nordrheinliga. Ziel ist jetzt uns ab der C-Jugend in der Regionalliga Nordrhein zu etablieren. Die Strukturen dafür sind geschaffen und ich bin im ständigen Dialog mit unseren Trainern bezüglich der Entwicklung und Perspektive der Mannschaften. Wenn man sich jetzt auch die ersten Saisonspiele anschaut, sieht man, dass unsere E- und D-Jugend wieder heiße Anwärter auf den Titel in der Kreisliga sind.
Was ist denn die Grundlage für diesen Erfolg? Eine gute Ausbildung in der E-Jugend ist da ja sicherlich nicht alles.
Die Grundlagen sind die Trainer, das Einzugsgebiet einer sportverrückten Stadt wie Leverkusen und natürlich der Ruf, den wir uns mittlerweile als TuS 82 Opladen erarbeitet haben. Seit Jahren machen wir erfolgreiche Jugendarbeit beim TuS, ich habe das ja auch selbst alles durchlaufen und genossen. Und dann haben wir natürlich auch ein paar überragende Nachwuchstruppen wie die 2006er und 2007er, die auf sich über die Grenzen des Handballverband Mittelrhein hinaus aufmerksam machen. Mittlerweile haben wir auch sowas wie eine kleine Sogwirkung auf Vereine aus der Umgebung, da kommen dann Spieler, die in uns eine Top-Adresse für ihre Entwicklung sehen. Jeder Spieler oder jede Spielerin sind ein Teil des TuS 82 und als solches unfassbar wichtig für den Verein. Da legen wir sehr viel Wert auf ein Vereinsleben und ein sympathisches Miteinander und darauf die Spieler im Verein zu halten. In unserem Regionalliga- oder Oberligateam im Seniorenbereich spielen eine Vielzahl von beim TuS selbst ausgebildeten Spielern.
Reicht ein sympathisches Umfeld aus, um dauerhaft zu verhindern, dass die Besten zu den großen Vereinen wechseln?
Das weiß ich nicht, das hoffe ich (lacht). Aber das ist ja nicht nur das sympathische Umfeld, das ist mir zu einfach. Die Jungs können sich hier entwickeln, das hört ja auch nicht auf! Wir führen die A-Jugend jetzt stärker an unsere Herrenmannschaften heran, damit der Sprung in den Senioren-Bereich besser gelingt – und da sind wir dann mit einer ersten Mannschaft, die Jahr für Jahr an der 3. Liga schnuppert und einer Zweiten, die in der Oberliga spielt, superattraktiv aufgestellt – so einfach ist der Schritt aus der Jugend zu den Herren ja dann nicht. Mein persönliches Ziel und auch das unserer Trainer ist, in ein paar Jahren eine A-Jugend Bundesligamannschaft zu stellen, die den Übergang von der Jugend in unsere Seniorenteams optimal abrunden würde.
Was passiert aktuell um die TuS-Jugend weiter voranzubringen beziehungsweise wo sehen Sie die Schwerpunkte Ihrer Arbeit in der nächsten Zeit?
Meine Schwerpunkte sind ganz klar die optimale Unterstützung der Trainer, ich will darüber hinaus Ansprechpartner für unseren Nachwuchs und die Eltern sein und mit all dem den Leistungshandball in Opladen weiter voranbringen. Aktuell tun wir eine ganze Menge: Seit einigen Jahren ist zum Beispiel eine super Entwicklung in unserem weiblichen Bereich zu beobachten. Das will ich weiter fördern, auch wenn wir mit unseren Kapazitäten allmählich an unsere Grenzen stoßen. Mittlerweile haben wir 24 Mannschaften im Trainingsbetrieb und sind somit Heimat für eine Menge von Handballern und Handballerinnen. Darüber hinaus wollen wir unsere Arbeit weiter professionalisieren.
Professionalisieren führt meist auch zu investieren...
Wir wissen, dass wir vielleicht nicht mit den finanziellen Möglichkeiten der Profi-Clubs in der Umgebung mithalten können, aber der Erfolg mit unseren eher bescheidenen Mitteln gibt uns ja trotzdem recht. Wir arbeiten jetzt seit einiger Zeit auch mit Orthopäden, Sportmedizinern und Physiotherapeuten aus der Umgebung zusammen, um die Kids optimal zu unterstützen und auch Verletzungen vorzubeugen. Wir wollen die Kids ganzheitlich unterstützen, dazu gehört ja nicht nur Training, da darf natürlich die Schule nicht auf der Strecke bleiben. Da wollen wir dann zum Beispiel Hausaufgabenbetreuung anbieten und weitere Maßnahmen, die den Spielern auf dem Weg im Sport weiterhelfen.
Was braucht der TuS 82 Opladen denn um diesen ambitionierten Zielen noch näher zu kommen?
Auf jeden Fall brauchen wir weiterhin die Unterstützung der Eltern, der Sponsoren und der Stadt, das hilft natürlich sehr. Das Engagement ist schon sehr gut, aber vielleicht geht da noch mehr, um unser Optimum zu erreichen, denn das ist noch lange nicht ausgeschöpft. Aber auch so sehe ich den TuS 82 auf einem Superweg und werde weiter hart daran arbeiten, um unsere Ziele zu verwirklichen.